Der Felsenkeller zu Gast in Italien
oder: was ist die Steigerung von „Verletzungspech“?
Ein Bericht von Karsten Bittner.
Rückblick:
14. Juni 2014, der SV Felsenkeller richtet den „1. internationalen Eiswurmpokal“ aus. Unter anderem kamen Turnfreunde des italienischen Vereins A.S.D. Ginnastica Civitavecchia nach Dresden.
Dieses Jahr nun wurde der Felsenkeller von Civitavecchia zum „Summer Cup 2015“ eingeladen. Nachdem auch unsere amerikanischen Turnfreunde, welche ebenfalls letztes Jahr bei uns zu Gast waren, den Italienern ihr Kommen zugesichert hatten, hat sich die Männermannschaft des Felsenkellers ebenfalls entschieden, der Einladung zu folgen.
Donnerstag, 18.06.
Am Hauptbahnhof traf sich unsere Mannschaft: Alexander Vogt, Fabian Klause, Jakob Bochmann, Robert Kurfürst und Karsten Bittner. Außerdem dabei waren unsere Betreuer und Trainer Alexander Apelt und Thomas Albrecht. Auch Lutz Leonhardt war mit dabei, gehört er doch zum festen Bestandteil unserer Mannschaft. Leider hat sich Lutz jedoch in der Wettkampfvorbereitung einige Wochen zuvor im Trainingslager die Achillessehne gerissen, so dass er nur als Zuschauer mitkommen konnte. Die Mannschaft hatte also schon einmal einen Verletzten zu beklagen.
Los ging es mit dem Bus von Dresden nach Berlin. Auf dem Flughafen Berlin Tegel haben wir noch den restlichen Teil unserer Mannschaft eingesammelt: Jakob Sitter und unsere Verstärkung aus Chemnitz, Sebastian Bock und Klaus Kirchberger. Wir wären ja richtig gut aufgestellt gewesen, aber wir leben bekanntermaßen nicht im Konjunktiv: Jakob Sitter hatte sich in der gleichen Woche wie Lutz verletzt, glücklicherweise nicht ganz so stark, aber dennoch mussten wir ihn aus der Aufstellung herausstreichen. Also hatten wir von vornherein 2 Ausfälle. Die Ausfälle von Jakob Sitter und Lutz Leonhardt waren im übrigen der Grund, warum wir unsere Freunde aus Chemnitz gefragt hatten, ob sie uns unterstützen können. Sowohl Sebastian als auch Klaus wollten sowieso in Italien turnen, waren anfangs als Unterstützung einer italienischen bzw. der amerikanischen Mannschaft vorgesehen. Auf Grund unseres Verletzungspechs haben sich aber beide nicht lange überreden lassen müssen, für den Felsenkeller zu starten. Soweit, so gut. Eine Woche vor dem Trip nach Rom fanden die deutschen Hochschulmeisterschaften statt. Dabei hatte sich unser geplanter Ersatzturner Klaus dermaßen verletzt, dass auch er seine Teilnahme am Wettkampf absagen musste. Ausfall Nummer 3. Dennoch freuten wir uns, dass auch unsere verletzten Turner zur Unterstützung mitfuhren, auch wenn es für alle schwierig war zu laufen, hatten sich doch alle am Fuß oder an den Beinen verletzt.
Weiter ging es jedenfalls mit dem Flugzeug nach Rom. Abends angekommen konnten wir sofort einen Einblick in die Turnhalle gewinnen und unser Übernachtungsquartier beziehen.
Freitag, 19.06.
Der folgende Freitag stand unter dem Motto: mach doch was du willst! So haben sich die meisten der Mannschaft zuerst eine Trainingseinheit in der nahezu perfekt eingerichteten Turnhalle gegönnt, und nachmittags das perfekte Wetter genutzt, um sich am Strand auszuruhen, Sonnenbrand inklusive. Wir waren schließlich wegen des „Summer Cups“ da. Sommer hatten wir schon mal, der Cup fehlte noch ;)
Die Senioren des Teams, Lutz, Alex, Robert und Karsten gönnten sich etwas Kultur. Nachdem die wunderschöne Abtei Montecassino (Ausflugstipp!) besucht wurde, hielten sich die 4 an den Spruch: alle Wege führen nach Rom. Ohne Karte, ohne Plan, ohne nichts, fuhren die Senioren nach Rom, warfen das Auto irgendwo ab und machten sich zu Fuß auf die Suche nach dem Kolosseum. Und tatsächlich, sie fanden es. Nachdem Beweisfotos geschossen wurden und das leckere Essen genossen wurde, machte man sich wieder auf den Rückweg.
Nun, die telefonische Information, dass sich beim Training am Vormittag auch Sebastian Bock am Fuß verletzt hat, hielt ich erst einmal für einen schlechten Witz. Aber nein, es war kein Witz. Er landete unglücklich in der Schaumstoffgrube und musste deswegen auf seinen Start am Boden und Sprung verzichten. Verletzter Nummer 4, glücklicherweise kein Komplettausfall.
Samstag, 20.06.
Nachdem nochmals der sonnige Vormittag genutzt wurde und lecker gegessen wurde, startete um 16:15 Uhr das Einturnen. Zur Erwärmung bedurfte es nicht viel, waren es doch draußen 30 Grad im Schatten. In der Turnhalle war es nicht kälter, dies gepaart mit mediterranem Klima versprach einen schweißtreibenden Wettkampf.
Unser Thomas konnte uns dank seines perfekten italienisch einen Ersatzturner für Sebastian vermitteln. Und was für einen: Simone Levantesi, Turner der italienischen Nationalmannschaft. Auch die anderen italienischen Teams zeigten, was sie haben. So konnten wir uns als Turner nur vor der Leistung verbeugen, die uns da präsentiert wurde. Dennoch gaben wir alles: der verletzte Jakob Sitter schwang sich kurzerhand an die Ringe, Sebastian Bock turnte mit verbundenem Fuß und ohne die Miene zu verziehen und ich musste mich wiedereinmal meiner Illusion eines gemütlichen 2-Kampfs aufgeben und startete an 5 Geräten.
Mit unserer Leistung können wir zufrieden sein, auch wenn es ein paar Patzer gab. Dass das Pferd besonders mürrisch war und uns mehrfach abgeworfen hat, lag mit Sicherheit am Wetter!
So waren wir mit einem 5. Platz in der Mannschaftswertung zufrieden. Gewonnen hat der Gastgeber A.S.D. Ginnastica Civitavecchia.
Feiern konnten wir Sebastian, der sich mit einer perfekten Reckübung Gold an diesem Gerät sichern konnte. Auch unser italienischer Gastturner Simone wurde mit Gold am Boden belohnt, so eine Übung sieht man tatsächlich nicht aller Tage.
Nachdem das Abendbrot verschlungen wurde (Pizza!) machten wir uns gemeinsam mit den Amerikanern und den Gastgebern auf zur Strandparty. Mehr Worte muss man dazu nicht verlieren ;) Dies bleibt für alle mit Sicherheit ein unvergesslicher Abend.
Sonntag, 21.06.
Die Rückreise wurde angetreten. Nachdem unser Flugzeug mit 2 Stunden Verspätung von Rom abhob, verpassten wir leider unseren Bus von Berlin nach Dresden. Glücklicherweise konnten wir den letzten fahrenden Bus noch bekommen, so dass wir 23:30 Uhr in Dresden ankamen.
Trotz aller Anstrengungen, Strapazen und Verletzungen: die Reise hat allen Spaß gemacht und es war für alle eine wunderbare Erfahrung. Wenn sich so eine Möglichkeit noch einmal ergeben sollte, werden wir mit Sicherheit nicht lange überlegen, sondern unser Erspartes schon mal zusammen kratzen.
Wir wünschen allen Verletzten eine gute Besserung, schnelles Abheilen des Sonnenbrandes und man sieht sich in der Turnhalle.